Astrid-Lindgren-Schule / Hochheim

Die Entstehung der MiA-Zeit aus dem Jahre 2007

Die MiA-Zeit

 Durch das Pilotprojekt „Schule gemeinsam verbessern“ haben Schulen im Schulamtsbereich MTK/GG seit einigen Jahren bereits Erfahrungen im eigenverantwortlichen Umgang mit Finanzmitteln, z.B. Organisation von AG-Angeboten, schuleigener Leseförderung bzw. von Vertretungsunterricht. Auch die Zusammenarbeit mit Vereinen und Übungsleitern gehören mittlerweile zum schulischen Alltag.

Die MvB.Spende wäre in diesem Sinne umgehend sinnvoll und schülerbezogen einsetzbar gewesen. So leicht wollten wir es uns nun doch nicht machen. Auf der Suche nach einem neuen Projekt half uns der Pädagogische Tag (19. März 2007) mit dem Thema „Innere Differenzierung“ entscheidend weiter. Dieses Thema hat durch aktuelle Ergebnisse der Bildungsstudien PISA und IGLU sowie hessischen Orientierungsarbeiten an Aktualität gewonnen. Die Reflexion unserer eigenen Arbeit führte über die Herausarbeitung der Defizite zur Formulierung von visionären Leitgedanken für unser weiteres Handeln:

  • Hinführung zu selbstständigem Arbeiten

  • Förderung kreativen Denkens

  • Stärkung des Selbstvertrauens in die eigene Lernfähigkeit

  • Erkennen eines eigenen Lernweges

Im nächsten Schritt suchten wir nach Einstiegsmöglichkeiten und formulierten Verabredungen, die für die ganze Schule, also für alle Klassen und alle Lehrerinnen und Lehrer gelten. Somit wollten wir ein gemeinsames Vorgehen sichern.

Im Projektnamen finden sich wichtige Teile des Leitgedankens wieder.

 

M                              i                                            A-Zeit

Meine                   individuelle                       Arbeits-Zeit

 Dahinter steckt die Idee, jedem Kind Gelegenheit zu geben, an seine eigenen Fähigkeiten anzuknüpfen und entsprechend seinem individuellen Lernstand und Lerntempo aus einer Vielzahl von Lernangeboten Aktivitäten auszuwählen. Die Suche nach dem eigenen Lernstrang steht somit im Mittelpunkt des Unterrichts. Um ein gemeinsames Vorgehen zu sichern waren weitreichende Verabredungen notwendig:

Zeitaufwand

In der Summe 2 Schulstunden in der Woche, die sich entsprechend den Angebotsbereichen aus der Lernzeit folgender Fächer zusammensetzt: Deutsch, Mathematik und Sachunterricht.

Symbole

Der Fuchs mit dem Kurznamen dient als Erkennungszeichen unseres Projekts.

In allen 12 Klassen werden zudem in den eigenes eingerichteten MiA-Zeit-Regalen einheitlich dieselben Symbole verwendet: Schreiben, Lesen, Rechnen, Versuche+Experimente, Wahrnehmungsübungen.

Methode

Die Kinder arbeiten zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Aufgaben, die insbesondere grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern. Materialien mit der Möglichkeit zur Selbstkontrolle ist der Vorzug zu geben. Dies stärkt eigenverantwortliches Handeln und entlastet die Lehrerinnen und Lehrer, die somit primär als „Lernhelfer“ zur Verfügung stehen. Fördern ausdauernden Arbeitsverhaltens, d.h. erziehen zum Durchhalten bis zur Beendigung der Arbeit ist ein weiteres erklärtes Ziel unseres Projektes. Arbeiten, die nicht beendet werden konnten, versehen die Kinder mit einem STOPP-Schuld und deponieren sie an einem besonderen Ort. Die Arbeit muss in der nächsten MiA-Zeit beendet werden. Dokumentiert wird das Handeln der Kinder durch die Verpflichtung, am Ende jeder MiA-Einheit die Aktivität in einer Klassenliste einzutragen.

Beendete oder unvollendete schriftliche Arbeiten werden in einem eigenen MiA-Ordner abgelegt.

Materialien

Schnell wurde deutlich, dass die an der Schule vorhandenen Materialien meist ungeeignet sind und der Einsatz von Arbeitsblättern sowohl aus Korrektur- und Motivationsgründen als auch aus ökologischen Gründen ausscheidet.

Die Anforderungen an die Materialien leitet sich unmittelbar aus dem unter dem Punkt Methode beschriebenen Gesichtspunkten ab:

  • Material mit der Möglichkeit zur Selbstkontrolle (Muster legen, Lernspiele wie Logico)

  • Hoher Aufforderungscharakter (Wahrnehmungsspiele)

  • Geringer Verschleiß - also wieder einsetzbare Materialien

  • Kurze Beschäftigungszeit (also keine Marathonspiele)

Mit dem pädagogischen Tag war es natürlich nicht getan. Auswahl, Anschaffung und Aufbereitung der Materialien wurde auf mehrere Lehrkräfte verteilt. Eine Steuergruppe plante und lenkte die nächsten Umsetzungsschritte und stellte die Weitergabe der Informationen sicher.

Für die Anschaffung der Materialien standen neben den 2000€ der Mainzer Volksbank noch Mittel des Fördervereins (500€) und des Schulhaushaltes (500€) zur Verfügung.